(tb) Auch weiterhin müssen die Paketdienste mit niedrigen Erlösen pro Sendung kämpfen. Zwar gelang es ihnen, den nominellen Preis auf 6,44 Euro pro Sendung zu erhöhen. Dies bedeutete aber nur annähernd einen Ausgleich der Inflation. Mit 5,89 Euro liegt der inflationsbereinigte Erlös in etwa auf dem Niveau vor den Verwerfungen im Zuge der Corona-Pandemie und des russischen Überfalls auf die Ukraine.
Daher verzichten viele KEP-Dienste zwischenzeitlich auf das klassische Mengenwachstum und versuchen, mit Preisanhebungen die Erlössituation zu verbessern. Wie der Bundesverband Paket und Expresslogistik (BPEX) in einer Studie festhielt, setzen die Anbieter zudem verstärkt darauf, ihre Aktivitäten zu diversifizieren. So nehmen sie beispielsweise die Kontraktlogistik oder das Lager- und Liefermanagement in ihr Portfolio auf. Regional tätige Dienste können zudem lokal Zustellnetze aufbauen, die beispielsweise der Einzelhändler oder Apotheker nutzen. Andere Anbieter reduzieren dagegen die Kosten, indem sie teure Lieferoptionen wie die Haustürzustellung oder mehrere Zustellversuche nicht mehr als Standard anbieten.
Inwiefern sich die Struktur der KEP-Dienste ändert, kann man nach Ansicht des BPEX nur spekulieren. Nach der Übernahme der Royal Mail mitsamt General Logistics (GLS) durch den tschechischen Unternehmer Daniel Křetinský wird gemunkelt, auch Versandhändler wie Zalando oder Alibaba könnten in den Markt einsteigen. Bislang gab es aber keine Käufe; in der Vergangenheit bauten erst der Otto Versand mit Hermes und dann Amazon eigene Lieferdienste auf.
Der KEP-Markt wird derweil weiter wachsen und um 2028 herum die Zahl von fünf Milliarden Sendungen im Zahl übertreffen. Zuletzt waren es knapp 4,3 Milliarden.