Im Gespräch mit Sammlern und Hobbyphilatelisten hören wir oft, dass seit der Zeit der Quarantäne und des Lockdowns und allgemein in Zeiten der Unsicherheit die Beschäftigung mit der Philatelie wie eine Zuflucht sein kann. Die Entdeckung einer schönen Besonderheit für die eigene Sammlung erlebt man dann noch intensiver und bewusster.

So schrieb uns vor einiger Zeit ein Sammlerkollege aus Brasilien: „Eins der besten Dinge an unserem Hobby ist ja die Möglichkeit, immer auf der Jagd nach neuen Entdeckungen sein zu können. Und genau das ist mir kürzlich passiert.

Genau genommen war das zwar schon einige Monate vor dem Ausbruch von Covid-19, aber die zusätzliche Zeit, die wir [durch die Pandemie gewannen], erlaubte es mir, meine Sammlerfreuden wertzuschätzen und mit anderen Sammlern zu teilen.

Ich bin treuer MICHEL-Kunde, Brasilianer, Aerophilatelist (mit Fokus auf Zeppelin-Marken und Postgeschichte) und Motivsammler zum Thema „Flugzeuge auf Briefmarken“. Da können Sie sich sicher meine überraschte Freude vorstellen, als ich im August 2019 bei einer Cherrystone-Auktion in New York den Zuschlag für ein Los bekam, das nach meinen Recherchen ein einzigartiges Stück Postgeschichte sein müsste: Brasilien, Zeppelin-Marke MICHEL-Nummer 367 / RHM-Nummer Z-11, auf Brief mit nicht katalogisiertem kopfstehendem Aufdruck. Der Zuschlagspreis waren 4.750,00 US-Dollar, mit Aufschlag 5.462,50 US-Dollar.“

Mit dem Auktionshaus war vereinbart, dass der Vertrag erst nach Echtheitsprüfung durch einen Brasilien-Experten zustandekommen sollte. Nachdem der Käufer des Beleges mit dem Zeppelin-Brief nach Brasilien zurückgekehrt war, schickte er ihn an Brasiliens renommierten Briefmarken-Experten und Herausgeber des brasilianischen Briefmarkenkataloges, Peter Meyer von RHM. Nach eingehender Untersuchung und Recherche stellte er ein Echtheitszertifi kat aus, das besagt, der Beleg sei echt und trage das einzige ihm bekannte Exemplar der MICHEL-Nummer 367 mit kopfstehendem Aufdruck.

Den MICHEL-Lesern präsentieren wir die Entdeckung gern im Rahmen der Serie „Entdeckt bei MICHEL“. Die Bestätigung aus dem Echtheitszertifikat lautet im Originaltext: "I have examined the illustrated piece (on the date shown) and certify to the best of my knowledge that the envelope sent from Pelotas (May 3rd, 1932) to Berlin (May 10th, 1932) on the fourth Zeppelin fl ight to South America with 6,400 reis, formed by a defi nitive 400 reis stamp and commemorative 1,000 reis stamp and the Zeppelin 5 $ 000 reis stamp with the inverted surcharge is authentic."

Ein wunderschönes Stück für die Sammlung!

Abbildung: Die Zeppelin-Luftpostmarke Brasilien MiNr. 367 vom 16. August 1931 anlässlich der Eröffnung des ständigen Zeppelinverkehrs zwischen Europa und Südamerika mit kopfstehendem rotem Aufdruck „ZEPPELIN 5$000“ auf Brief der vierten Südamerika-Fahrt von Pelotas (3. Mai 1932) nach Berlin (10. Mai 1932).