Otto Lilienthal

(mi) Er gilt als Gründervater der modernen Luftfahrt. Als erster Mensch hat Otto Lilienthal (1848–1896) einen Flugapparat „schwerer als Luft“ gesteuert und die physikalischen Gegebenheiten der Fliegerei ergründet.

 

1889 erschien als Essenz seines Schaffens das Werk „Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst“. Lilienthal war nicht nur Theoretiker und Konstrukteur, sondern auch sein eigener Testpilot. 1891, vor 125 Jahren, startete er Flugversuche im brandenburgischen Derwitz. Mit seinem Flugapparat flog er zunächst nur etwas mehr als 25 Meter weit, doch in den folgenden Jahren unternahm er an verschiedenen Orten etwa 2000 Gleitflüge und arbeitete sich auf Weiten von über 300 Metern vor.

 

Zwischen 1891 und 1895 experimentierte Lilienthal mit Gleitern, deren Spannweite 6,70 Meter betrug und die rund 20 Kilogramm schwer waren. Sie bestanden aus Weidenholz mit einer Bespannung aus Baumwolltuch. Bei seinen Probeflügen lief Lilienthal mit dem Gleiter gegen den Wind den Hang hinab und hielt sich nach dem Abheben an dem Apparat fest. Freischwebend steuerte er durch Vor- und Rückschwingen der Beine den Anstellwinkel und damit die Fluggeschwindigkeit. Die Lenkung besorgte er durch Gewichtsverlagerung nach links und rechts. So gelang es ihm, nicht nur Kurven zu fliegen, sondern mehrere Male auch, über seine Ausgangshöhe hinaus aufzusteigen.

 

Am 9. August 1896 flog Lilienthal vom Gollenberg in Stölln, als ihn wohl eine Sonnenbö – ein plötzlicher Aufwind – erfasste. Neueren Untersuchungen zufolge könnte er aber auch die Kontrolle über seinen instabil gewordenen Gleiter verloren haben. Aus 15 Metern Höhe stürzte er zu Boden und blieb schwer verletzt liegen. Mit dem Zug wurde er in eine Klinik nach Berlin gebracht, wo er am folgenden Tag starb. Als Todesursache wird eine Fraktur des dritten Halswirbels oder eine Hirnblutung vermutet.

 

Das Motiv dieses Sonderpostwertzeichens ist von Prof. Henning aus Wagenbreth entworfen worden. Erstausgabetag: 07. Juli 2016

 

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