Der deutsche Bildhauer, Grafiker und Schriftsteller Ernst Barlach wurde am 2. Januar 1870 im holsteinischen Wedel geboren. 1888 begann er ein Studium an der Kunstgewerbeschule Hamburg und wechselte 1891 an die Kunstakademie in Dresden. 1904 beteiligte er sich an einer Kunstausstellung in Berlin. Als Villa-Romana-Preisträger erhielt er im Jahr 1909 die Möglichkeit, zehn Monate in Italien zu leben und zu arbeiten.

1910 zog er sich mit seiner Mutter und seinem Sohn Nikolaus nach Güstrow in Mecklenburg zurück. Während des Ersten Weltkriegs erhielt Ernst Barlach eine Ausbildung zum Landsturmmann, doch bald wandelte sich seine zunächst euphorische Einstellung, und er fertigte verschiedene Holzschnitte in Auseinandersetzung mit den Kriegserlebnissen an.

Als wesentlich vom Expressionismus beeinflusster Dichter und Romancier schrieb er überdies mehrere Dramen. Zu jener Zeit pflegte Barlach intensive Kontakte zu dem Güstrower Künstlerpaar Bernhard und Marga Böhmer. Die Bildhauerin wurde schließlich Lebensgefährtin und Verwalterin des Nachlasses von Ernst Barlach. Neben Holzschnitten und Bronzeplastiken, die oftmals religiöse Themen zum Inhalt haben, schuf Ernst Barlach Mahnmale für die Opfer des Weltkriegs wie den „Schwebenden Engel“ in Güstrow (1927) und das Magdeburger Ehrenmal (1929). Gerade diese Gefallenen-Denkmäler führten bereits lange vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten zu Verleumdungskampagnen reaktionärer Kreise gegen ihn. Ein Großteil seines Œuvres wurde 1937 bei der Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmt.

Ernst Barlach starb am 24. Oktober 1938 in Rostock und wurde in der Familiengrabstätte in Ratzeburg beigesetzt. Marga Böhmer hielt das Gedenken an ihn wach mit dem Atelierhaus am Güstrower Heidberg und der Gertrudenkapelle, die heute Bestandteil der Ernst-Barlach-Stiftung sind.

Erstausgabetag: 2. Januar 2020

Das Motiv wurde von Thomas Mayfried aus München entworfen.

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