Im November 2019 feierte Deutschland den 30. Jahrestag des Mauerfalls. Zuvor hat die innerdeutsche Grenze jahrzehntelang historisch gewachsene Kulturlandschaften, Wirtschaftsbeziehungen, soziale Bindungen und Familien sowie die Lebensräume zahlreicher Tier- und Pflanzenarten zerschnitten.

In dieser Zeit jedoch hat sich der Geländestreifen, der zwischen der endgültigen Befestigung im Jahr 1952 bis zum Fall der Mauer 1989 Ost- und Westdeutschland voneinander trennte, zu einem vollkommen unberührten, einzigartigen Lebens- und Rückzugsraum für Flora und Fauna entwickelt.

Heute ist der ehemalige Grenzverlauf als „Grünes Band Deutschland“ eines der größten und bedeutendsten Naturschutzprojekte der Bundesrepublik. Das Grüne Band Deutschland schlängelt sich auf einer Länge von 1393 Kilometern und einer Breite von 50 bis 200 Metern von der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns bis in das Dreiländereck Sachsen – Bayern – Tschechische Republik und berührt dabei neun Bundesländer. Es erscheint als offene Struktur in Wäldern oder, wie auf dem neuen Postwertzeichen abgebildet, als markanter grüner Streifen inmitten landwirtschaftlich genutzter Flächen. Wie auf eine Schnur aufgereiht, zeigt es einen Querschnitt durch fast alle deutschen Landschaftsformen und eine erstaunliche Vielfalt unterschiedlicher, häufig in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander angesiedelter Biotoptypen. Der Naturraum bietet über 5200 verschiedenen Arten eine Heimat, darunter mehr als 1200, die als störungsempfindlich, gefährdet oder vom Aussterben bedroht gelten.

Das Grüne Band Deutschland gehört zum mitteleuropäischen Abschnitt des über 12.500 Kilometer langen Grünen Bandes Europa (European Green Belt), das sich von der Barentssee bis zum Schwarzen Meer erstreckt. Seit einigen Jahren gibt es Bestrebungen, das Grüne Band Europa als UNESCO-Welterbestätte zu nominieren.

Erstausgabetag: 2. März 2020

Das Motiv wurde von Prof. Annette Le Fort und Prof. André Heers aus Berlin entworfen. © Foto: Klaus Leidorf

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