Der Rat der Europäischen Union, der auch als EU-Ministerrat bezeichnet wird, bildet zusammen mit dem Europäischen Parlament die Hauptbeschlussfassungsstelle der Europäischen Union.

Während das EU-Parlament die EU-Bürger repräsentiert, sind im Rat der EU die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten vertreten. Den Vorsitz im Rat der Europäischen Union, die EU-Ratspräsidentschaft, übernimmt im Rotationsprinzip alle sechs Monate ein anderer Mitgliedstaat. Am 1. Juli 2020 ist die Reihe an der Bundesrepublik Deutschland, zum 13. Mal seit der Unterzeichnung der Römischen Verträge im Jahr 1957.

Der in Brüssel ansässige Rat der EU, der nicht identisch ist mit dem Europäischen Rat und dem Europarat, hat fünf Aufgaben:

1. Die Diskussion, Abstimmung und Verabschiedung von EU-Rechtsvorschriften
2. die Koordinierung der politischen Maßnahmen der EU-Länder in den Bereichen Wirtschafts- und Haushaltspolitik, Bildung, Kultur, Jugend und Sport sowie Beschäftigungspolitik
3. die Entwicklung der Außen- und Sicherheitspolitik der EU
4. das Abschließen internationaler Abkommen zwischen der EU und anderen Staaten oder internationalen Organisationen und
5. die Genehmigung des Haushaltsplans der EU.

Im Rat der EU kommen Minister aus allen Mitgliedstaaten zusammen. Sie sind befugt, für die Regierung ihres Landes verbindlich zu handeln und das Stimmrecht auszuüben. Bei den Tagungen des Rates führt der zuständige Minister bzw. die zuständige Ministerin des Mitgliedstaates den Vorsitz, der turnusgemäß den EU-Ratsvorsitz innehat. Tagt zum Beispiel der Rat „Umwelt“ in einem Zeitraum, in dem Deutschland den Ratsvorsitz innehat, dann führt die deutsche Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit den Vorsitz. Dies umfasst drei Aufgaben:

1. Die Planung und Leitung der Ratstagungen
2. die Vertretung des Rates gegenüber anderen EU-Organen und das Vermitteln bei Streitfällen zwischen EU-Mitgliedstaaten und
3. das Repräsentieren der Europäischen Union auf internationaler Ebene.

Erstausgabetag: 2. Juli 2020

Das Motiv ist von Professorin Annette le Fort und Professor André Heers aus Berlin entworfen worden.

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