Karl Dittert (1915-2013) war ein deutscher Produktdesigner, der sich als ausgebildeter Goldschmied zunächst mit Schmuck und Tafelsilber befasste und später auch Küchengeräte und Büromöbel konzipierte.

Von Weggefährten und ehemaligen Studenten als humorvoller Mann, kluger Pädagoge und glänzender Rhetoriker beschrieben, gehörte Dittert zu den Pionieren des Industriedesigns und zählt bis heute zu den renommiertesten Designern Deutschlands.

Mit seinen an die Lehren des Bauhauses und der Hochschule für Gestaltung Ulm angelehnten Entwürfen hat er die Designgeschichte nach 1945 maßgeblich mitgeprägt.

Das auf der neuen Briefmarke abgebildete Kaffeeservice aus dem Jahr 1960 hat Karl Dittert für die Silberwarenfabrik Gebrüder Kühn in Schwäbisch Gmünd entworfen. Mit der Tischgeräte-Serie wurden die Möglichkeiten der rationellen Fertigung bei gleichzeitiger Produktdifferenzierung beispielhaft durchgespielt. Denn die Objekte sollten nicht nur schön und zweckdienlich, sondern auch einfach herzustellen sein. Die Gefäßkörper der Kaffeeservice-Teile sind jeweils identisch. Die Differenzierung wird durch das Anbringen verschiedener Mündungen, Deckel und Griffe erzielt. Durch dieses Baukastensystem konnte bei der Herstellung auf kostspielige Tiefziehwerkzeuge verzichtet werden. Das aus Neusilber, einer Kupfer-Nickel- Zink-Legierung, gefertigte und mit einer Silberauflage versehene Produkt mit Griffen, Deckeln und Untersetzern aus Teakholz erhielt die Silbermedaille der XII. Triennale Mailand und ist heute ein begehrtes Sammlerobjekt.

Karl Dittert hat drei Jahrzehnte lang Industrie-Design unterrichtet und als Lehrer und Produktgestalter mehrere Designer-Generationen beeinflusst. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Seine Objekte, viele von ihnen typenbildend, finden sich in Museen überall auf der Welt. Er starb am 30. Oktober 2013 im Alter von 98 Jahren und gilt bis heute als einer der profiliertesten Designer für Tafelgerät und Büromöbel.

Erstausgabetag: 1. Oktober 2020

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