Die private Organisation Médecins Sans Frontières, deutsch „Ärzte ohne Grenzen“, leistet seit einem halben Jahrhundert weltweit medizinische und humanitäre Hilfe für Menschen, die durch Naturkatastrophen, Epidemien oder Kriege gefährdet sind.

Die Mitarbeiter der Organisation helfen, wenn Gesundheitssysteme kollabieren, und kümmern sich um Schutzbedürftige, zum Beispiel um Menschen auf der Flucht und in Vertriebenencamps. Dabei bleiben sie neutral und unparteiisch: Sie helfen unabhängig von nationaler, politischer, ethnischer, religiöser oder sexueller Zugehörigkeit und stets da, wo ihre Unterstützung am dringendsten gebraucht wird.

Zudem berichten sie über ihre Arbeit, um auf Krisenregionen und die dortigen Lebensumstände aufmerksam zu machen.

Médecins Sans Frontières wurde im Dezember 1971 von französischen Ärzten und Journalisten ins Leben gerufen, die damit auf Erfahrungen reagierten, die sie Ende der 1960er-Jahre während des nigerianischen Bürgerkrieges und 1970 nach einem verheerenden Wirbelsturm in Ostpakistan, heute Bangladesch, gemacht hatten. Seit den 1980er-Jahren entstanden auch in anderen Ländern Ableger der Hilfsorganisation. Heute besteht das weltweite Netzwerk aus 25 Mitgliedsverbänden, die sich in fünf operationalen Zentren zusammengeschlossen haben. Die deutsche Sektion „Ärzte ohne Grenzen“ wurde am 9. Juni 1993 als gemeinnütziger Verein gegründet. Die Hilfsorganisation ist in über 70 Ländern mit Freiwilligen aus rund 150 Nationen aktiv. 2020 konnten mehr als 9,9 Millionen ambulante Konsultationen abgehalten, beinahe 2,7 Millionen Menschen wegen Malaria behandelt, über 1 Million Impfungen gegen Masern verabreicht, mehr als 300.000 Geburten begleitet und knapp 120.000 chirurgische Eingriffe vorgenommen werden.

1993 wurde Médecins Sans Frontières mit dem Nansen-Flüchtlingspreis ausgezeichnet, 1999 erhielt die Hilfsorganisation den Friedensnobelpreis und 2015 den Lasker-Bloomberg Public Service Award.

Erstausgabetag: 2. Dezember 2021

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