(tb) Gut 100 Millionen Euro gewaschen – nein, das ist keine Schlagzeile zur Meldung über eine Razzia im Bereich der organisierten Kriminalität. Vielmehr liegt die Bilanz der Hochwasserkatastrophe des vergangenen Sommers vor.

Allein aus dem Ahrtal gelangten Banknoten im Wert von mehr als 100 Millionen Euro zur Deutschen Bundesbank, die sie sichten, bewerten und umtauschen musste. Dabei befolgte sie strikt den Grundsatz, dass von einem Schein noch mehr als die Hälfte vorhanden sein musste, um tauschbar zu sein. Banken reichten rund eine Million Banknoten ein, weitere 500.000 Stück Privatpersonen. In der Regel war das Geld durchnässt oder klebte nach dem Wassereinbruch und der ersten Trocknung aneinander. Außerdem hatten Öl und andere Stoffe Banknoten stark verschmutzt.

Zum Teil mit handelsüblichen Wäschetrocknern – einer zieht jetzt in das Bonner Haus der Geschichte ein – richteten Mitarbeiter der Bundesbank die Noten soweit wider her, dass sie gezählt werden konnten. Umlauffähig waren sie selbstredend nicht mehr. Auch rät die Bundesbank dringend davon ab, nass gewordene Banknoten daheim im Wäschetrockne oder Backofen zu trocknen. Für eine solche Tätigkeit braucht man Erfahrung, die Bürger gewöhnlich nich vorweisen können.

Der Erfahrungen wegen standen die Banknoten an erster Stelle der Geldrettungsaktion. Nasses Papier droht zu schimmeln, für die Mitarbeiter der Bundesbank wäre dies gesundheitsgefährdend. Münzgeld, das im Wasser Rost angesetzt hat oder seit dem Hochwasser zusammenklebt, kommt daher erst in der zweiten Runde zum Zuge. Etwa 1,2 Millionen Münzen musste die Bundesbank zählen und umtauschen.