(tb) Auch im ersten Halbjahr 2022 hat die Deutsche Bundesbank weniger Falschgeld zu beschlagnahmt als im Vorjahreszeitraum. Damit setzte sich die seit 2016 zu beobachtende Tendenz fort, dass Betrüger weniger Euro-Banknoten und -Münzen fälschen.

In den ersten sechs Monaten zog die Bundesbank 19.800 Banknoten aus dem Verkehr, 3,9 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2021. Alledings stieg der durchschnittliche Nennwert, weshalb die Gesamtschadenssumme nunmehr 990.000 Euro betrug – nach 890.000 Euro im Vojahr.

Real betrachtet sank auch die Zahl sichergestellter Münzfälschungen auf 25.400 Stück. Allerdings reichte im ersten Halbjahr ein Unternehmen über mehrere Jahre gesammelte verdächtige Münzen zur Prüfung ein. Da somit 7200 Fälschungen hinzukamen, weist die Statistik ein Wachstum um 22,9 Prozent aus. Bei den Münzen steht eindeutig das Zwei-Euro-Stück in der Beliebtheitsskala ganz vorn. 92 Prozent der sichergestellten Fälschungen waren Zweier. Mit sieben Prozent folgten Ein-Euro-Münzen auf Platz zwei, während 50-Cent-Münzen mit einem Prozent den dritten Rang belegten. Münzen geringeren Nennwertes werden praktisch nicht gefälscht.

Sehr viel genauer hinschauen sollte man bei den Banknoten, nicht nur ihrer stets höheren Kaufkraft wegen. Zwei Nominale konkurrieren um die Spitze, falsche Fuffziger setzten sich mit 42 Prozent gegen die falschen Zwanziger mit 35 Prozent durch. Zehn Prozent aller Blüten entfielen auf Zehn-Euro-Scheine. Alle drei tragen Nennwerte, mit denen man im Alltag regelmäßig zu tun bekommt. 100-Euro-Noten machen acht Prozent des Falschgeldumlaufes aus, 500er zwei Prozent und Fünfer sowie 200er jweils ein Prozent, wobei die Bundesbank geringfügig mehr falsche 200-Euro-Noten als gefälschte Fünf-Euro-Scheine sicherstellte.

Die Bundesbank weist in ihrer Statistik die Scheine und Münzen aus, die in Frankfurt am Main und in den Landeszentralbanken sichergestellt wurden. Überwiegend handelt es sich um Geld, das Geschäftsleute und Banken einreichen, wobei die Banken Falschgeld gewöhnlich von allein erkennen und nur an die Bundesbank weiterreichen. Nicht in die Bundesbank-Statistik gehen jene Falschgeldnoten und -münzen ein, die Polizei und Staatsanwaltschaften beschlagnahmen.

Das Bundeskriminalamt konnte noch keine Zahlen für 2022 vorlegen, präsentierte aber die Statistik für 2021. Im Vorjahr musste die Behörden 16,7 Pozent weniger Ermittlungsverfahren einleiten als 2020. 38.234 Verfahren standen 45.883 gegenüber. Niedriger fiel der Rückgang bei der Zahl beschlagnahmter Falschgeldnoten aus. Mit 123.300 Scheinen beschlagnahmten die Behörden 12,7 Prozent weniger Blüten als 2020. Auf jeden Straftäter entfielen also rechnerisch gut drei Falschgeldnoten. Enthalten in den Zahlen sind aber auch jene Fälle, in denen sich Otto Normalverbraucher ein Falsifikat andrehen ließ und versuchte, dieses unauffällig wieder loszuwerden. Dass dies eine Straftat ist, wissen viele leider nicht.

Das Falschgeld selbst stammt inzwischen zumeist aus Quellen im Internet. Dort können Kriminelle nicht nur fertig gedruckte Noten bestellen, sondern auch Druckplatten, Druckfarben und Papier. Der Verkauf findet keineswegs nur in den Bereichen des sogenannten „Darknets“ statt, also jener Bereiche, in die Nomalsterbliche gewöhnlich nie glangen. Auch in den Social Media und über Messenger-Dienste wird heutzutage Falschgeld angeboten und gekauft.

Insgesamt bleibt das Risiko, einer Fälschung aufzusitzen, jedoch überschaubar. Auf 10.000 Einwoher entfielen im ersten Halbjahr 2022 fünf Falschgeldnoten. Da die meisten beschlagnahmten Blüten Inschriften wie „Movie Money“ oder „Prop Copy“ tragen, ist es eher erstaunlich, dass fast 20.000 Falschgeldnoten aus dem Verkehr gezogen werden mussten.