Schmetterlinge sind wahre Schönheiten: Prächtige Farben und faszinierende Muster kennzeichnen vor allem die Tagfalter. Bei vielen Arten dienen die Flügel nicht nur dem Flug, sondern auch der Tarnung oder gar der Abschreckung. Manche Flecken ähneln den Augen von Raubtieren, andere signalisieren mit strahlenden Farben, sie seien ungenießbar oder giftig. Wieder andere Schmetterlinge verschmelzen lieber mit ihrer Umgebung.

Eine Schmetterlingsart aber leuchtet tatsächlich: der afrikanische Schwalbenschwanz (Papilio nireus). Er verfügt über ein mehrschichtiges Biosystem, das sehr hohe Ausbeuten an Fluoreszenz erzielt und damit in den Bereich moderner Leuchtmittel vorstößt. Seine Flügelschuppen sind von Pigmenten durchdrungene, zweidimensionale photonische Kristalle, die den tiefblauen Anteil des Sonnenlichts absorbieren und es als Fluoreszenz in intensivem Grün und Blau wieder aussenden. Mithilfe dieses verfeinerten Mechanismus sind die Tiere in der Lage, mit ihren Artgenossen zu kommunizieren. Den Menschen helfen dagegen Briefe und Postkarten dabei, sich auszutauschen, und so stellt das neue Postwertzeichen „Schmetterlingsbrief“ eine schöne Erweiterung der Dauerserie „Welt der Briefe“ dar.

Fluoreszenz ist eine Form des kalten Leuchtens, die durch Bestrahlung mit UV-Licht entsteht und sofort wieder abklingt, sobald die Lichtquelle verschwunden ist. Bereits in den 1950er-Jahren wurden Versuche angestellt, fluoreszierende Stoffe auf oder in das Papier von Postwertzeichen zu bringen. Dies sollte Fälschungen erschweren, vor allem aber die Arbeitsabläufe optimieren. Denn mithilfe der Briefmarken, die unter UV-Licht aufleuchten, können die wahllos in Stempelmaschinen eingegebenen Postsendungen automatisch richtig positioniert und gestempelt werden.

Die ersten deutschen fluoreszierenden Briefmarken gehörten zu der Dauermarkenserie der Bundespost mit dem Porträt des Bundespräsidenten Theodor Heuss. Nachdem die ersten Marken der Serie 1954 noch ohne Fluoreszenz erschienen waren, wurden 1960 im Großraum Darmstadt, wo das Posttechnische Zentralamt der Deutschen Bundespost seinen Sitz hatte, einige der Werte erstmals auf fluoreszierendem Papier ausgegeben. Diese acht Briefmarken sind unter Sammlern als „Heuss lumogen“ bekannt, benannt nach dem verwendeten Farbstoff. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte gab es jedoch immer wieder Modifikationen, sodass geneigte Sammler heute auf die spannende Suche nach leuchtenden, nicht leuchtenden und sehr unterschiedlich weiß, gelb bis grün leuchtenden Briefmarken gehen können. Fantasievoll umgesetzt wurde das Thema mit dem neuen Postwertzeichen „Leuchtbriefmarke“ der Dauerserie „Welt der Briefe“.

Erstausgabetag: 1. September 2022

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