Das Schleizer Dreieck ist eine traditionsreiche, temporäre Motorsportrennstrecke nahe der thüringischen Kleinstadt Schleiz im Saale-Orla-Kreis, auf der seit nunmehr einem Jahrhundert vor allem Motorrad-, aber auch Seitenwagen- und Automobilrennen stattfinden. Die anspruchsvolle Strecke, deren Verlauf über die Jahrzehnte hinweg mehrmals verändert wurde, ist heute 3,805 Kilometer lang und durchschnittlich zehn Meter breit. Auf der Strecke gibt es 14 Kurven; außerdem besteht ein Höhenunterschied von 44 Metern. Das Schleizer Dreieck ist eine der wenigen Rennstrecken, auf der die Wettfahrten in aller Regel entgegen dem Uhrzeigersinn ausgetragen werden. Das vorliegende Sonderpostwertzeichen erscheint anlässlich des 100. Geburtstages der ältesten Naturrennstrecke Deutschlands.
1922 wurde das Straßendreieck als Versuchsstrecke zur Messung und Optimierung des Brennstoffverbrauchs von Automobilen und Krafträdern genutzt. Ein Jahr später, am 10. Juni 1923, erfolgte der Startschuss für das erste Rennen. Im darauffolgenden Sommer fand am 15. Juni die erste Deutsche Kraftradstraßenmeisterschaft statt, der Vorläufer der heutigen Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft. Einer der vielen Höhepunkte war die Austragung der Gesamtdeutschen Motorrad-Straßenmeisterschaft am 23. Juli 1950. In den 1960er-Jahren machte das Schleizer Dreieck vor allem mit den international besetzten Formel-3-Rennen von sich reden. Ab 1972 wurden hier alljährlich die Ostblock-Meisterschaften ausgetragen, und das Schleizer Dreieck avancierte zur Rennstrecke Nummer 1 der DDR. Nach der deutschen Wiedervereinigung durften ab 1990 auch wieder international besetzte Felder an den Start gehen.
Erstausgabetag: 1. Juni 2023
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