(tb) Die Deutsche Post verfehlte im abgelaufenen Jahr ihre Ergebnisziele. Der operative Gewinn sank um 7,2 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. Angestrebt hatte der Vorstand einen zumindest auf dem Vorjahresniveau liegenden Überschuss. Der Umsatz bewegte sich dagegen weiter aufwärts. Mit 84,2 Milliarden Euro lag er um drei Prozent über dem Vorjahresniveau. Den geringeren Gewinn erklärte der Konzern vor allem mit dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld.

Die Speditionssparte setzte 1,8 Prozent mehr um und kam auf 19,7 Milliarden Euro Umsatz. Ihr operativer Gewinn sank um 24,5 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Nur um 4,5 Prozent ging das Ergebnis des Express-Bereiches zurück, der operativ 3,1 Milliarden Euro erreichte. Der Umsatz stieg um 1,2 Prozent auf 25,1 Milliarden Euro. In der Kontraktlogisik wuchs der Umsatz um 4,3 Prozent auf 17,7 Milliarden Euro. Der operative Gewinn legte gar um 11,1 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zu. Der Umsatz von Post & Paket Deutschland stieg um 2,7 Prozent auf 17,3 Milliarden Euro, der operative Gewinn sank um 5,6 Prozent auf 821 Millionen Euro.

Große Schwierigkeiten sieht die Konzernführung im seit Jahren mit massiven Qualitätsproblemen aufwartenden Brief- und Paketgeschäft in Deutschland. Anstatt aber diese anzugehen, plant der Vorstand den Abbau von 8000 Stellen. Dieser soll zwar sozialverträglich geschehen, dürfte jedoch dazu führen, dass die Belastung der verbleibenden Mitarbeiter weiter steigt, die Qualitätsprobleme zumindest bleiben. Dies treibt dann indirekt die Kosten, denn naturgemäß wird es teurer, wenn Empfänger eine Sendung in der Postfiliale abholen müssen, weil sich der Zusteller das Klingeln erspart hat – jüngst traf es sogar Verlagspost, ein Einschreiben, das angeblich tagsüber nicht im Büro zugestellt werden konnte, gelangte in eine Postfiliale. Zur Begründung für den Stellenabbau verwies der Konzern zudem auf das sinkende Briefaufkommen, ohne aber die Frage zu beantworten, weshalb bei sinkendem Arbeitsvolumen die Belastung der Beschäftigten steigt.

Stattdessen beklagte der Vorstandsvorsitzende, Dr. Tobias Meyer, die durch den jüngsten Tarifabschluss entstehenden Kosten von etwa 360 Millionen Euro jährlich. In den Verhandlungen hatte die Deutsche Post um zwei Prozent höhere Gehälter ab 1. April zugestehen müssen. Zum 1. April 2026 steigen sie noch einmal um drei Prozent. Darüber hinaus erhalten die Beschäftigten einen zusätzlichen Urlaubstag, bei mindestens 16 Jahre Tätigkeit im Konzern einen zweiten. Rückwirkend zum Jahresbeginn gilt der Tarifvertrag für zwei Jahre.

Trotz der schlechteren Zahlen hält der Konzernvorstand an der Dividende von 1,85 Euro pro Aktie fest. Das Rückkaufprogramm für Aktien möchte er sogar bis 2026 verlängern und von zwei auf bis zu sechs Milliarden Euro aufstocken – von daraus resultierenden Kurssteigerungen profitieren nicht Aktionäre, die ihre Beteiligung auf lange Zeit halten, sondern jene, die kurzfristig steigende Kurse mitnehmen wollen. Für 2026 prognostiziert der Konzernvorstand einen operativen Gewinn von mindestens sechs Milliarden Euro.