(tb) „Nationales Bargeldforum“ – dieses ist keine Erfindung aprilscherzverdächtiger MICHEL-Redakteure, sondern eine Einrichtung der Deutschen Bundesbank. In der Runde debattieren Vertreter der Banken-, Einzelhandels-, Geldtransport- und Verbraucherverbände die Entwicklung des Zahlungsverkehrs. Mitte März behandelte die Runde den Umlauf der Kleinstmünzen zu einem und zwei Cent. Diese herzustellen, kostet mehr, als ihr Nennwert beträgt. Zudem verschlingen Transport und Verteilung viel Geld, auch wenn man berücksichtigt, dass beides zusammen mit werthaltigeren Noten und Münzen erfolgt.

Daher sprach sich das Bargeldforum für die Abschaffung der Kleinstmünzen aus. Es bat das Bundesministerium der Finanzen, sich auf europäischer Ebene für eine einheitliche Rundungsregel einzusetzen. Hinauslaufen dürfte dies auf das kaufmännische Runden.

Mathematisch bereitet dies keine Probleme, im Mittel gleichen sich Auf- und Abrunden aus. Schwieriger einzuhegen ist dagegen die so genante „gefühlte Inflation“. Die Bürger merken sich eher Preiserhöhungen als Preissenkungen, weshalb sie die Inflationsrate gewöhnlich höher schätzen, als sie tatsächlich ausfällt. Besonders deutlich wurde dies mit der Einführung des Euros als Umlaufwährung zum1. Januar 2002.

Statistisch gab es seinerzeit keinen Ausschlag der Inflationsrate, weder nach oben noch nach unten. Den Bürgern blieb aber der Friseur, der von 25 Deutsche Mark auf 15 Euro umrechnete, ebenso in Erinnerung wie der Einzelhändler, der die Packung Batterien nunmehr für 2,99 Euro statt 2,99 Deutsche Mark verkaufte. Fast jeder konnte eine solche Geschichte erzählen, obgleich sich gesamtwirtschaftlich nichts in der Richtung tat. Mit der Einführung einer Rundungsregel werden gewiss jede Menge Bürger der Meinung sein, dass bei ihnen häufiger auf- als abgerundet werde.