(tb) Nach hohen Verlusten beendet die Deutsche Post zum Jahresende die Produktion des elektrisch angetriebenen Transporters Streetscooter. Der gleichnamige Hersteller werde in einen Bestandsflottenbetreiber umgewandelt.

Dies teilte der Konzern im Rahmen der Pressekonferenz zur Jahresbilanz 2019 mit. Für die Umstrukturierung rechnet der Konzern mit Kosten von 300 bis 400 Millionen Euro. Trotz der Entscheidung möchte der Konzern die Umstellung seiner Flotte auf elektrischen Antrieb vorantreiben. Künftig wird er daher wohl Serienfahrzeuge der inzwischen auch in dem Segment tätigen großen Hersteller ordern. Bis zum Jahresende werde die Deutsche Post etwa 15.000 Streetscooter in Dienst gestellt haben.

Pressemeldungen zufolge hat die Deutsche Post 2019 rund 100 Millionen Euro mit der Produktion des Streetscooters verloren. 2018 hätten die Verluste bei 80 Millionen Euro gelegen. Das sind gewaltige Summen, die auch ein Großkonzern nicht einfach so verkraftet. Allerdings sollte man bei solchen Zahlen immer vorsichtig sein, da die politische Mathematik auch den oberen Etagen der Unternehmen nicht ganz fremd ist, insbesondere dann, wenn es im Nachhinein die Arbeit bereits ausgeschiedener Vorstandsmitglieder zu bewerten gilt.

Der Streetscooter wurde 2011 in Zusammenarbeit der Deutschen Post mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule entwickelt. Auf Seiten der Deutschen Post trieb der für Brief und Paket zuständige Vorstand Jürgen Gerdes das Projekt voran. Auf ihn geht auch die Übernahme des Streetscooter-Werkes 2014 zurück. Gerdes hat den Konzern verlassen, nachdem die steigenden Kosten im Paketbereich einen Ergebniseinbruch nach sich gezogen hatten. Seitdem hatte der Streetscooter kaum noch Unterstützer in der Unternehmensführung.

Nachdem die Deutsche Post keinen Käufer für das Unternehmen gefunden hatte, beendete der Vorstand nunmehr den Ausflug in ein außerhalb des Kerngeschäftes liegendes Segment.