Die Idee zur „Tatort“-Serie, die zunächst nur für zwei Jahre geplant war, sich aber dauerhaft etablieren konnte und heute als Kult gilt, stammt von Gunther Witte, der Germanistik und Theaterwissenschaften studiert hatte und in den 1960er-Jahren als Redakteur in der Fernsehspielabteilung des WDR arbeitete.

Als er von seinem Vorgesetzten Günter Rohrbach gebeten wurde, eine Krimireihe zu entwickeln, erfand er 1969 das „Tatort“-Konzept, an dem sich bis heute kaum etwas verändert hat und für das er 2013 einen Ehren-Bambi erhielt.

Der „Tatort“ ist eine Gemeinschaftsproduktion von ARD (Deutschland), ORF (Österreich) und SRF (Schweiz), zu der die beteiligten Sender jeweils eigene Episoden beisteuern. Durch die Vielzahl der Hauptfiguren, die zwar von Folge zu Folge andere sind, gleichzeitig jedoch wiederkehrende Charaktere darstellen, entsteht Abwechslung, die beim Publikum ebenso gut ankommt wie die regionale Verankerung der Serie und das damit verbundene Lokalkolorit. So sind im Hamburger „Tatort“ öfter die St. Pauli-Landungsbrücken zu sehen, und fast jede Kölner Folge mit den beiden Hauptkommissaren Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) endet vor der Kulisse des Kölner Doms.

Seit der Ausstrahlung des ersten „Tatort“ am 29. November 1970 („Taxi nach Leipzig“), in der Walter Richter den beleibten und Zigarre rauchenden Hamburger Hauptkommissar Paul Trimmel spielte, sind über 1135 Episoden produziert worden. Einige von ihnen gelten bei Kritikern und Zuschauern als Sternstunden deutscher Fernsehgeschichte, die unter anderem mit dem Adolf-Grimme-Preis, dem Deutschen Fernsehpreis und der Goldenen Kamera ausgezeichnet wurden. Für viele Deutsche ist der Sonntagabendkrimi ein Muss – und das seit 50 Jahren. Zur Sendezeit fiebern durchschnittlich 10 Millionen Zuschauer der Aufklärung des neuesten Falls entgegen, damit ist der „Tatort“ die meistgesehene und mit Abstand beliebteste Krimiserie im deutschsprachigen Raum.

Erstausgabetag: 2. November 2020

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