(tb) Wenige Tage nach Abschluss des jüngsten Weltpostkongresses, der vom 9. bis 27. August in Abidjan stattfand, erschien ein neuer Internationaler Antwortschein (IAS).

Dieser trägt, wie es inzwischen Tradition ist, den Namen der Stadt, die den Weltpostkongress ausrichtete, heißt also „Muster Abidjan“ – Abidjan ist der Regierungssitz der Elfenbeinküste, während Yamoussoukro die Hauptstadtfunktionen ausübt.

Der Weltpostkongress sollte schon 2020 tagen, musste aber wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Der neue IAS zeigt eine Zeichnung, die auf den Klimaschutz aufmerksam macht, einen im Globus verwurzelten Baum. Im Baum sitzen Vögel, die eher an das Signet des Internet-Anbieters Twitter erinnern als an Brieftauben. Unten links ist die Flagge des Ausgabelandes eingedruckt – dem Weltpostverein, einer Unterorganisation der Vereinten Nationen gehören Staaten, aber keine Postunternehmen an. Die Regierungen der Mitgliedsstaaten beauftragen in der Regel ein Postunternehmen, die Dienste gemäß Weltpostvertrag anzubieten. In Deutschland ist dies die Deutsche Post. Diese gehörte zu den ersten Postunternehmen weltweit, die den neuen IAS verkauften. Eine Pflicht dazu besteht laut Weltpostvertrag nicht. Die Mitgliedsstaaten des Weltpostvereins müssen lediglich dafür sorgen, dass anderswo ausgegebene IAS eingelöst werden können. Das tut das Postunternehmen, das Leistungen gemäß Weltpostvertrag anbietet.

Zu den Ländern, die in der Vergangenheit keine IAS anboten, gehörte die DDR, deren Währung bekanntlich nicht konvertierbar war, die also die vom Weltpostverein gegen hartes Geld bezogenen IAS für Mark der DDR hätte verkaufen müssen. Das kam für die Regierung des ohnehin unter Devisenmangel leidenden Staates nicht infrage. Gegen Vorlage eines IAS können die Kunden einen Standardbrief weltweit versenden. Dessen Porto beträgt hierzulande derzeit 1,10 Euro. Somit entsteht eine gewaltige Differenz zu dem Preis, zwei Euro, zu dem die Deutsche Post den eigenen IAS verkauft.

Erhältlich ist der 150 mal 102 Millimeter messende IAS nur über das Internet. Die Anschrift lautet shop.deuschepost.de. In den Postfilialen bekommt man den IAS dagegen nicht. Die Artikelnummer lautet 903400005. In der Vergangenheit konnten Philatelisten unter der Artikelnummer auch Einzelstücke bei der Versandstelle Weiden bestellen. Der Berichterstatter geht davon aus, dass dies auch weiterhin möglich ist. Es empfiehlt sich, den neuen IAS mit weiteren Briefmarken, Blocks oder Ganzsachen im Wert von 18 Euro zu ordern, da die Versandstelle erst ab einem Bestellwert von 20 Euro portofrei liefert. Wie seine Vorgänger ist auch der neue IAS befristet gültig. Bis zum 31. Dezember 2025 muss er eingelöst werden. Der MICHEL-Deutschland-Spezial erfasst die IAS der deutschen Gebiete in einem separaten Kapitel. In den aktuellen Bänden erscheint dieses jeweils am Ende. Damit dokumentiert die Redaktion, dass Internationale Antwortscheine keine Ausgaben des jeweiligen Postunternehmens, sondern des Weltpostvereins sind.

Abbildung: Deutsche Post