(tb) Die Deutsche Post rechnet für das laufende Jahr mit einem stagnierenden operativen Gewinn. In seinem Ausblick kalkulierte der Vorstand bei einer Abweichung von fünf Prozent nach oben oder unten mit acht Milliarden Euro, also dem Wert des Vorjahres, das in die Konzerngeschichte als drittes Rekordjahr hintereinander eingeht.

Bis 2024 möchte er den operativen Gewinn, das so genannte Ebit, auf 8,5 Milliarden Euro erhöhen. Die gegenüber früheren Verlautbarungen zurückhaltendere Prognose begründete der Vorstand mit der Corona-Pandemie, die zwar andauere, aber postalisch bereits zu einem niedrigeren Wachstum im Paketsektor geführt habe. Schon im vierten Quartal 2021 führte die Normalisierung im Internet-Versandhandel zu einem leichten Rückgang des Sendungsaufkommens. Dieses Jahr werde der Umsatz des Bereiches Post & Paket Deutschland daher unter dem Wert von 2021 liegen. Allerdings erwartet der Post-Vorstand, dass der Internet-Versandhandel auch in Zukunft zulegen werde, allerdings nicht mehr mit den Wachstumsraten der Vergangenheit. Eine positive Marktentwicklung sieht der Vorstand auch im globalen Handel. Zwar gebe es derzeit noch Probleme mit den Lieferketten, doch werde sich die Lage im zweiten Halbjahr entspannen. Der Welthandel habe sich von den Auswirkungen der Corona-Krise erholt und werde weiter wachsen, wenn auch mit wohl niedrigeren Raten als in der Vergangenheit. Der Logistikbranche stellt der Post-Vorstand eine positive Prognose.

Noch keine Voraussagen wagte der Vorstand zu den Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine. Das Russland-, Belarus- und Ukraine-Geschäft der Deutschen Post sei zwar mehr oder minder bedeutungslos mit zusammen rund einem Prozent Anteil am Konzernumsatz. Welche Folgen gestörte Lieferketten auf den Welthandel hätten, sei aber noch nicht abschätzbar. Die Deutsche Post hatte ihre Aktivitäten in der Region nach der Entfesselung des Kriegs weitgehend eingestellt und sich auf die Tätigkeiten konzentriert, die sie gemäß Weltpostvertrag zu erfüllen hat. Dem Weltpostverein gehört die Bundesrepublik Deutschland an, die den einzigen Universaldienst des Landes mit den Aufgaben betraut hat. Investieren möchte der Vorstand vor allem in den Ausbau der digitalen Aktivitäten und in nachhaltigere Technologien.

Im Mittelpunkt steht die Modernisierung der Frachtflugzeugflotte; moderne Maschinen können zum einen mehr Sendungen transportieren und verursachen zum anderen dank effizienterer Triebwerke geringere Schadstoffemissionen. Investments in die nationale und internationale Paketinfrastruktur sollen helfen, wachsende Sendungsmengen wirtschaftlicher zu bewältigen. Auch in dem Bereich möchte der Post-Vorstand dank mehr Effizienz umweltfreundlichere Transporte erreichen. 2022 plant die Deutsche Post Bruttoinvestitionen in Höhe von 4,2 Milliarden Euro, nicht eigerechnet die Übernahme der Spedition J. F. Hillebrand. Im abgelaufenen Jahr lagen die Investitionen bei 3,9 Milliarden Euro – in der Konzerngeschichte ein Rekordwert.