Um Briefe oder Waren an ihren Bestimmungsort zu bringen, gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten. Unkonventionelle, fast schon abenteuerliche Lösungen werden erforderlich, wo die Umstände widrig sind.

Während die Zustellerinnen im Spreewalddorf Lehde in den warmen Monaten auf einen Kahn umsteigen, werden Inseln zumeist per Boot oder Schiff versorgt. Daneben werden alternative Optionen erprobt, die vor allem nachhaltiger sein sollen. Zu den neuesten Pilotprojekten der Deutschen Post DHL gehört ein Elektroschiff, das mit Solarzellen ausgestattet ist und in Berlin zum Einsatz kommt.

Auch dort, wo sich das Wasser aufgrund der Gezeiten zurückzieht, ist man erfinderisch. Um dem schlammigen Watt zu trotzen und die Post einfacher zur Insel Neuwerk befördern zu können, wurden Ende des 19. Jahrhunderts zwei Pferde vor einen eisenbereiften Ackerwagen gespannt. Der sogenannte Wattwagen fand so großen Anklang, dass er bis heute genutzt wird. Etwas weiter nördlich, auf den nordfriesischen Halligen, haben sich die Bewohner dagegen Loren gebaut, die auf Schienen bis zum Festland fahren – anfänglich mithilfe von Segeln, später mit Benzinmotoren.

Auch in Bergregionen gestaltet sich die Zustellung manchmal sehr viel komplizierter als üblich: Wind und Wetter, eisige Kälte und abgelegene Orte, zu denen nur schwer befahrbare oder gar keine Straßen führen, beeinträchtigen die Arbeit der Postboten erheblich.

So kann es im alpinen Raum, aber auch in anderen schneereichen Landschaften rund um die Welt vorkommen, dass Briefe auf Skiern geliefert werden.

Je nach Wetterlage, Untergrund und Strecke kommen außerdem Schneemobile, Tret- und Hundeschlitten, Schnee- oder Schlittschuhe zum Einsatz. Letztere waren bei niederländischen Boten schon vor 800 Jahren im Einsatz. Mit Eisenkufen an ihren Holzschuhen glitten sie über die zugefrorenen Gewässer und überbrachten eilige Nachrichten.

Besonders hart hatte es ein Postmann, der auf den Färöern seinen Dienst tat, ehe der von steilen Bergen und schroffen Klippen begrenzte Ort Gásadalur eine Straßenanbindung erhielt: Mehrmals pro Woche musste er einen Berg auf 464 Metern Höhe erklimmen, wo es zeitweise so stürmisch war, dass er sich kriechend fortbewegen musste.

Auf die Zugspitze, den höchsten Berg Deutschlands, kommt die Post dagegen per Seilbahn-Gondel.

Einen kreativen Beitrag zu den Möglichkeiten des Posttransports leistet die Dauerserie „Welt der Briefe“ – und sie zeigt, wie groß die Freude über einen Brief sein kann, der allen Hürden zum Trotz seinen Empfänger erreicht.

Erstausgabetag: 5. Januar 2023

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