In zahlreichen Sammlungen schlummern Schätze. Sie bleiben verborgen, weil den meisten unbekannt ist, wie selten sie sind. Möchte der Philatelist, der die Sammlung erstellt, ausstellen, könnte er wertvolle Punkte für die Medaillenränge erwerben, wüsste er um die Seltenheit eines Stückes – eine diskrete Information für die Juroren natürlich vorausgesetzt. Meist aber sind es die Verwerter einer Sammlung, die den wahren Wert eines Stückes erkennen. Dann macht nicht selten ein Fachhändler das große Geschäft, derweil der Philatelist oder seine Erben leer ausgehen.
Doch das muss nicht sein. Aufklärung tut also Not. Daher entwickelte die Michel-Redaktion eine neue Form der Präsentation herausragender Seltenheiten der internationalen Philatelie. In der Mauritius- Klasse stellt sie Raritäten vor, die nach heutigem Kenntnisstand in maximal 15 Exemplaren die Zeiten überdauert haben. Das entspricht der Zahl erhaltener Orangeroter Mauritius, ihre blaue Schwester ist mit zwölf Marken in allen Erhaltungsformen noch eine Spur seltener. Das Zwillingspärchen aus der Kronkolonie gehört zu den weltweit bekanntesten Ausgaben aller Zeiten. Auch Bürger, die mit der Philatelie gewöhnlich nichts am Hut haben, kennen zumindest die Blaue Mauritius. Doch gibt es zahlreiche Briefmarken, Blocks, Ganzstücke und weitere postgeschichtliche Dokumente, die zumindest ebenso rar, wenn nicht sogar seltener sind. Sie zu finden, über sie zu berichten und die Sammler zur intensiven eigenen Suche anzuregen, sieht sich die Michel- Redaktion verpflichtet.
Mit den beiden aktuellen Bänden des Michel Deutschland- Spezial beginnt der Reigen mit Berichten zu Kostbarkkeiten der Mauritius-Klasse. Auf eigens dafür vorgesehenen Seiten stellt die Michel- Redaktion Preziosen aus fast 170 Jahren Postgeschichte vor. Einige Stücke dürften dem einen oder anderen Leser bekannt vorkommen, andere sind nur wenigen Experten geläufig. Keineswegs gehören alle zu den sündhaft teuren Stücken, die sich nur schwerreiche Sammler leisten können. Nein, so manche Seltenheit geht zu erschwinglichen Preisen über den Tresen, erreicht Auktionszuschläge, die niemand zu beichten braucht. Dennoch gehören sie zur Mauritius- Klasse. Für die Aufnahme in die Mauritius-Klasse ist nämlich allein die Seltenheit ausschlaggebend. Der Preis spielt keine Rolle – selbstverständlich auch nach oben hin nicht. Daher hat das in dreistelliger Stückzahl bekannte Vineta-Provisorium trotz stolzer Zuschläge und Verkaufspreise keine Chance auf Berücksichtigung, da von ihm schlichtweg Zubehör Spezial Preziosen aus 170 Jahren Neu im Michel DSK: die Mauritius-Klasse zu viele Einzelmarken, Briefausschnitte und Ganzstücke die Zeiten überdauert haben.
Derweil kann eine unscheinbare Frankatur, von der die Experten lediglich eine Handvoll Briefe kennen, Einzug in die Mauritius-Klasse halten. Um die Spreu vom Weizen zu trennen, sucht die Michel-Redaktion die enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Prüfern und Arbeitsgemeinschaften. Hand in Hand tragen alle dazu bei, das Wissen der Philatelisten zu erweitern. Entdecken diese ein Stück in ihrer Sammlung, das zur Mauritius-Klasse gehört, brauchen sie dafür natürlich ein Fotoattest des zuständigen Prüfers. Zugleich wächst ihr Interesse am Sammelgebiet, aus dem die Preziose stammt. Die Michel-Redaktion ist sich gewiss, dass sicher nicht alle, aber zahlreiche Entdecker der zuständigen Arbeitsgemeinschaft beitreten werden. So wächst die Zahl philatelistischer Forscher und zugleich der Rang der Philatelie als Teil der Kommunikations- und Kulturgeschichte. Schritt für Schritt berücksichtigt die Redaktion die Anregungen und Vorschläge der Prüfer und Arbeitsgemeinschaften, denn natürlich wird es nicht bei einer einmaligen Vorstellung im Michel Deutschland-Spezial bleiben. In den 16 Europa-Bänden soll die Mauritius-Klasse ebenso nach und nach erscheinen wie in den inzwischen 21 Übersee-Katalogen.
Um den Philatelisten ein breites Spektrum verschiedener Kostbarkeiten vorstellen zu können, plant die Redaktion, in künftigen Katalog- Neuauflagen weitere Stücke zu präsentieren, also keine Wiederholungen bereits bekannter Artikel zu drucken. Im Laufe der Zeit wird auf diese Weise eine Mauritius-Bibliothek entstehen. Artikel um Artikel wächst die Mauritius- Klasse. Jeder Artikel umfasst einen Text zur Entstehung und Herkunft der vorgestellten Stücke und eine Abbildung, in der alle wesentlichen Details gut erkennbar sind. Die Michel-Redaktion bewältigt dafür selbstverständlich die Hauptarbeit, braucht nur Vorschläge und Anregungen der Experten in den Arbeitsgemeinschaften und im Prüferbund. Gemeinsam ist ihnen das Anliegen, die in zahlreichen Sammlungen schlummernden Schätze zu bergen. Davon profitieren nämlich alle Philatelisten, ganz gleich, welchen Grad der Spezialisierung sie erreicht haben oder welche Gebiete sie pflegen. red