Sebastian Anton Kneipp wurde am 17. Mai 1821 im schwäbischen Stephansried geboren.

Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, konnte aber 1848 in Dillingen mit dem Studium der Theologie beginnen. Schon seit etwa 1845 litt der Priesterschüler unter einer Lungenkrankheit, vermutlich Tuberkulose, und als er auf ein Buch über die heilende Wirkung des Wassers stieß, das der Arzt Johann Siegemund Hahn geschrieben und 1738 veröffentlicht hatte, nahm sein Leben eine unerwartete Wendung.

Kneipp probierte aus, was er gelesen hatte: Mitten im Winter stieg er in die eiskalte Donau, rannte dann schnell nach Hause und legte sich ins Bett, um zu schwitzen. In den folgenden Wochen wiederholte er die Bäder, ergänzte sie mit Güssen – und wurde wieder gesund.

Ab 1850 setzte er sein Theologiestudium in München fort. Gleichzeitig experimentierte er mit Wasseranwendungen, behandelte kranke Kommilitonen und erstellte allmählich sein Behandlungssystem. 1852 wurde er zum Priester geweiht, im Mai 1855 kam er als Beichtvater und Hausgeistlicher des Dominikanerinnenklosters nach Wörishofen, wo er über 40 Jahre lang wirkte. Er baute die Landwirtschaft des Klosters wieder auf und vertiefte sein Wissen über Heilkräuter. Seine Studien zur Heilkraft des Wassers setzte er ebenfalls fort und erweiterte seine Lehre um Empfehlungen zu einer ausgewogenen Ernährung, zu maßvoller Bewegung und einer ausgeglichenen Lebensweise.

Aufgrund seiner vielfältigen Verdienste wurde Sebastian Kneipp, der 1881 zum Ortspfarrer von Wörishofen ernannt worden war, gegen Ende seines Lebens eine besondere Ehrung zuteil: 1893 berief ihn Papst Leo XIII. zum Päpstlichen Geheimkämmerer und gewährte ihm im folgenden Jahr eine Audienz. Anfang 1897 erkrankte Kneipp und starb am 17. Juni im Alter von 76 Jahren. 2015 wurde sein Vermächtnis als „traditionelles Wissen und Praxis nach der Lehre Sebastian Kneipps“ in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Erstausgabetag: 1. April 2021

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