(tb) Die Deutsche Post ist mit den Vorgaben der Bundesnetzagentur zur Portoanhebung unzufrieden.

4,6 Prozent höhere Entgelte würden nicht einmal ausreichen, um die Lohnsteigerungen seit der letzten Portoerhöhung auszugleichen, die 2019 stattfand. Des Weiteren argumentiert die Post, dass Zusatzkosten für einen klimafreundlicheren Brieftransport, durch die höhere Inflation und für die durch das sinkende Briefaufkommen steigenden Stückkosten nicht berücksichtigt seien. Das deutsche Briefpreisniveau bewege sich auf Höhe anderer Länder mit deutlich niedrigeren Lohnkosten, beispielsweise Polen.

Allerdings verschweigt die Post, dass die Bundesnetzagentur ihr einen größeren Erhöhungsspielraum zugebilligt hat als in früheren Jahren. Zwischenzeitlich trat nämlich eine Änderung des Postgesetzes in Kraft, welche die Regulierungsbehörde zwang, der Deutschen Post im Briefdienst einen Gewinn zu genehmigen, der dem vergleichbarer Anbieter im Ausland entspreche. Ohne diese Klausel wäre die durchschnittliche Portoerhöhung zum Jahreswechsel niedriger ausgefallen.

Recht schmallippig reagiert die Post zudem, kommt die Sprache auf die Rabatte für Großkunden, deren Anteil am Briefaufkommen bei rund 80 Prozent liegt. Da diese 2022 von der Portoerhöhung nur leicht tangiert werden, entgehen der Post natürlich gewaltige Einnahmen. Geringere Nachlässe könnten aber dazu führen, dass Großkunden zu Wettbewerbern abwandern.