Der Niederläder Vincent van Gogh (1853–1890) gilt als Begründer der modernen Malerei und ist laut Umfragen der bekannteste und populärste Maler überhaupt.

Vor Van-Gogh-Ausstellungen bilden sich regelmäßig lange Besucherschlangen, seine Motive sind beliebte Sujets für Kunstdrucke, und sie finden sich auf unterschiedlichsten Alltagsgegenständen. Soweit man heute weiß, hat er über 1000 Zeichnungen und 864 Gemälde hinterlassen.

Eins davon ist das Mohnfeld, das die neue Briefmarke aus der Sonderpostwertzeichen-Serie „Schätze aus deutschen Museen“ ziert. Das Anfang Juni 1889 in Saint-Rémy-de-Provence entstandene Ölgemälde zeigt von einem erhöhten Standpunkt aus eine Senke mit Feldern und Bäumen im Hintergrund. Auf der linken Seite sind das Dach eines Gebäudes und ein Weg, rechts ist ein halb hinter einem Baum oder Strauch verborgenes Haus zu sehen. Die Farben sind pastos aufgetragen, der hervorspringende Komplementärkontrast von Rot und Grün wird durch die gestrichelte Pinselführung verstärkt. Die Tiefenlinien des Bildes ziehen den Blick zum Horizont. Damit finden sich im Mohnfeld einige der für van Gogh typischen Techniken: die Verwendung von hellen, reinen Farben, die Betonung der Fläche, die durch Komplementärfarben hervorgerufenen Kontraste, die gestrichelten Pinselzüge sowie die Vereinfachung der Form bei gleichzeitiger Übersteigerung der Farbe.

1911 kaufte die Bremer Kunsthalle das Gemälde für die damals unfassbar hohe Summe von 30.000 Mark. Dadurch eskalierte ein Streit, der zwischen Künstlern und Museumsleitern geschwelt hatte: Die Künstler warfen den Verantwortlichen in den Museen vor, zu viel ausländische, namentlich zu viel impressionistische Kunst aus Frankreich zu erwerben und deutsche Maler nicht ausreichend zu berücksichtigen. Zudem kritisierten sie die überhöhten Preise der Gemälde. Diese Auseinandersetzung, die sich an van Goghs Mohnfeld entzündete, wird in der Kunstgeschichte als „Bremer Künstlerstreit“ oder „Bremer Kunststreit“ bezeichnet.

Heute liegt der Schätzwert für Vincent van Goghs Mohnfeld bei etwa 60 Millionen Euro.

Erstausgabetag: 2. Januar 2020

Das Motiv wurde von Stefan Klein und Olaf Neumann aus Iserlohn entworfen.

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